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Review "Antigone"

Eine Reise in die Antike und zurück - „Antigone“ am Friedrich-Dessauer-Gymnasium

Keinen leichten Stoff hatten sie sich vorgenommen, die Schüler des Grundkurses Darstellendes Spiel der Q3/Q4-Phase, der als erster der beiden Abiturkurse die „Theatersaison“ am FDG eröffnen durfte. Ausgerechnet „Antigone“... eines der bekanntesten der Dramen des griechischen Dichters Sophokles!

Ist das nicht viel zu verstaubt? Kann man das heute überhaupt noch spielen, sowas Antikes?! Nach anfänglichen Zweifeln machte sich die Gruppe ans Werk und fand heraus: Und ob man das heute noch spielen kann!

In ihrer Fassung des Antigone-Stoffes nahmen die jungen Schauspieler die Zuschauer mit auf eine Zeitreise in die Antike. In griechisch-antiken Gewändern und Masken vermittelten sie mit ihrem Spiel einen Eindruck davon, wie das Schauspiel damals in einem antiken Amphitheater ausgesehen haben könnte. Doch dann näherten sie sich Szene für Szene der Jetzt-Zeit: Die Masken wurden abgelegt, die antiken Gewänder gegen moderne Kleidung getauscht.

Wie sähe Kreons Imperium heute aus? Wäre Kreons Verwaltungsapparat vielleicht ein großes Büro? Und: Wie hätte sich die Nachricht von den tragischen Todesfällen am thebanischen Hof vielleicht heute verbreitet? Die Antwort der Schüler: In Form von Internet-Schlagzeilen, hashtags und Hass-Kommentaren. Breakin‘ news! Und so stellten sie Kreon („Du Hurensohn!“) neben Antigone (# „ehrenfrau“) …

Die Schülerinnen und Schüler zeigten in Ihrer Inszenierung viel Emotion, Engagement und Herzblut: Wenn Antigone am Grab Ihres Bruders Willensstärke offenbarte, dem König Kreon mutig entgegentrat („Des Vaters Stolz hat sie geerbt!“) und schließlich nach anrührenden letzten Worten aufrecht in den Tod ging … Wenn der Chor sich kommentierend einmischte … Wenn der blinde Seher Teiresias den König stimm- und wortgewaltig zur Umkehr aufforderte … Wenn Vater (Kreon) und Sohn (Haimon) einander einen Machtkampf lieferten … 

In klaren, eindrücklichen Bildern zeichneten die Schülerinnen und Schüler die antike Geschichte von Widerstand, Mut und Liebe nach, die offenbar bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Auch wenn heute andere Mächte als die Götter ihre Hand im Spiel haben! ;-)

Die Gruppe hat sich mit dieser Inszenierung um die Teilnahme am diesjährigen Hessischen Schultheatertreffen beworben. Drücken wir den engagierten Schülerinnen und Schülern die Daumen, dass sie auch die Juroren des Schultheatertreffens mit ihrem Spiel überzeugen konnten!

(Uta Miehe)

(für größere Ansichten bitte auf die Bilder klicken)